DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2194-1823.2002.26 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2194-1823 |
Ausgabe / Jahr: | 26 / 2002 |
Veröffentlicht: | 2002-03-01 |
„Ein Heft von FREMDSPRACHE DEUTSCH zum Thema ‘Motivation’? Wieso denn das? Handeln denn nicht alle Beiträge in dieser Zeitschrift immer von motivierenden Arbeitsweisen im Deutschunterricht?“ Diese Frage stellte eine Kollegin, als ich ihr von unserem Vorhaben erzählte. Warum also ein „Motivationsheft“?
Unsere Alltagskonzepte von „Motivation“ scheinen von der Spaßgesellschaft beflügelt zu werden. Um in der Schule Lernmotivation zu stiften, produziert manche Lehrerin höchst fantasiereiche „Lernwelten“, um Schüler didaktisch zu verführen. Hinzu kommt so etwas, wie die Angst des Elfmeterschützen vor dem Torwart: Wie ist es wohl zu schaffen, Dinge die ich für wichtig halte, von denen ich aber annehme, dass sie für Schülerinnen wenig „fun“ bedeuten (Grammatik), so einzuschleusen, dass bei den Lernern ein Unbehagen nicht wirklich aufkommt? (Fremd)Sprachenlehrerinnen stehen da keineswegs allein.
Fragt man Schüler, die nach ein oder zwei Jahren Deutsch eher zu den schwachen gerechnet werden oder nach Auskunft ihrer Lehrer nicht viel Lust haben mitzumachen, woran das denn ihrer Meinung nach liegt, so erzählen sie Misserfolgserlebnisse. Dabei kommt heraus, dass Sprachunterricht gerade am Anfang systematisch zur Demotivierung beitragen kann. Hier einige Zitate, die man immer wieder hören kann, und die wichtigsten Regeln, wie man als Lehrer seine Schülerinnen und Schüler so richtig zu demotivieren vermag.
Betrachtet man die Lernbiografien von Fremdsprachenlernern, so findet man, dass dem Faktor Motivation aus der Lernersicht sehr große Bedeutung zugemessen wird. Als Beispiel möchte ich die Transkription eines Interviews mit einer russischen Studierenden anführen. In dem Interview berichtet sie von den wechselnden Motivationen beim Erlernen der Fremdsprachen Deutsch, Englisch und Türkisch im Laufe ihrer Schul- und Studienzeit.
Die folgenden Vorschläge sind eine Zusammenfassung von dreißig Motivierungsstrategien, die Zoltán Dörnyei in mehreren englischsprachigen Veröffentlichungen vorstellt. Sie beruhen zum einen Teil auf Praxiserfahrungen des Autors und zum anderen Teil auf Erkenntnissen der Lernpsychologie. Es sind keine „Goldenen Regeln“, sondern eher Hinweise auf Strategien, die je nach Lehrerpersönlichkeit, Lernergruppe und Lernsituation besser oder schlechter funktionieren können.
Freitagmorgen, dritte Stunde. Die neunte Klasse einer Amsterdamer Realschule hat Deutsch. An den Wänden hängen Wandzeitungen und Gedichte, die die Schülerinnen und Schüler in den letzten Wochen hergestellt haben. Vorne sitzen drei Mädchen und ein Junge mit einem großen Blatt Papier und Filzschreibern. Sie reden darüber, was sie in einem Kassettenbrief an eine deutsche Briefpartnerin über ihren Tagesablauf sagen könnten. Sie fragen sich, was ihre Briefpartnerin daran eigentlich interessant finden könnte.
Institutionalisiertes Lernen ist überwiegend fremdbestimmt. Andere schreiben vor, was wir lernen müssen – Gift für Motivation. Wer zum Lernen zwingt, muss Motivation, die sonst von selber da ist, erst trickreich mobilisieren. Eine ewige Herausforderung für alle, die Unterricht geben. Keine leichte Aufgabe. Motivierendes Material kann dabei helfen. Welche Faktoren bestimmen, ob Unterrichtsmaterial motiviert? Am konkreten Beispiel der Entstehung zweier Hörspiele für den Deutschunterricht der Versuch, diese Faktoren zu illustrieren. Wenn Sie Lust haben, probieren Sie aus, ob’s funktioniert.
Im folgenden Beitrag wird gezeigt, wie jugendliche Schülerinnen und Schüler durch die Arbeit mit einer Collage und Fotos zu ihrer eigenen Stadt zu kreativem und fächerübergreifendem, projektorientiertem Lernen motiviert werden. Anhand eines Unterrichtsversuchs in den Klassen neun bis dreizehn in Brno in der Tschechischen Republik, an dem zwei Lehrer beteiligt waren, wird deutlich, dass die Lernenden mit Hilfe von Fotos zu Gestaltungsformen angeregt werden können, die den fremdsprachigen Deutschunterricht um eine künstlerisch-ästhetische Komponente bereichern und die Lernenden gleichzeitig zum Verfassen von kreativen Texten motivieren.
Sehr vielen Lernern fällt es schwer, sich für die gängigen Aufgabenstellungen im Fremdsprachenunterricht zu motivieren. Jüngeren Lernern fällt dies vor allem dann schwer, wenn Aktivitäten und Aufgabenstellungen unter dem Stichwort „Grammatik“ präsentiert werden. Andererseits besteht unter Lernern und Lehrern ein weitgehender Konsens darüber, dass Grammatik und Grammatikübungen für das Erlernen einer Fremdsprache wichtig sind. Auch begegnen wir immer wieder „hochmotivierten“ Lernern, die mit Hilfe von Grammatik und Grammatikübungen gern und gut Fremdsprachen gelernt haben.
Kunstwerke als Sprechanlass im Sprachunterricht, Bilder als Auslöser von Emotionen – diese Ideen sind nicht neu. Holt man die Bilder nicht in den Unterrichtsraum, sondern arbeitet man mit den Originalen im Museum, wirkt eine Vielzahl von Aspekten auf den Sprachlerner ein. Motivierend, gewiss! Schon im Heft 2/1997 von „Fremdsprache Deutsch“ wurden zwei Sprachlernprojekte in Museen vorgestellt Dieser Beitrag verfolgt denselben Ansatz, unterscheidet sich aber in der Methodik.
Jeder, der schon einmal eine Fremdsprache gelernt hat, weiß, dass der Wortschatzerwerb häufig langweilig, monoton und frustrierend ist, weil die mit Mühe gelernten Wörter oft schnell wieder vergessen werden (von den gar nicht gelernten Wörtern ganz zu schweigen). Die Vokabelkartei scheint eine effektive Methode gegen das Vergessen zu sein. Eine modifizierte Version der Vokabelkartei, die Gruppenwortschatzkartei, reduziert die Nachteile der individuellen Kartei und bietet den Lernenden darüber hinaus eine Reihe von motivationsfördernden Vorteilen.
Zwei Websites – Angelika Gröning: Fragebogen zur Motivation – Karin Vavatzanadis / Maria Schmidt: Der Geschichtenbaukasten – Gundula Meiritz: Papiermaché-Masken bauen im Sprachunterricht – Isabella Leibrandt: Eine Radiosendung selber machen – Elke Hughes / Margaret Brady: Debattierwettbewerb – JUMA Mach-mit!-Aktionen
+++ Extrinsische Motivation +++ Intrinsische Motivation +++ Kausalattribution +++
Jürgen Hüholdt: Wunderland des Lernens: Lernbiologie, Lernmethodik, Lerntechnik. Bochum: Verlag für Didaktik 1998.
Claudia Riemer: Individuelle Unterschiede im Fremdsprachenerwerb: Die Wechselwirkung ausgewählter Einflussfaktoren. Hohengehren: Schneider Verlag 1997.
Jane Arnold (Hrsg.): Affect in Language Learning. Cambridge: University Press 1999.
Funk, Hermann & Koenig, Michael (Hrsg.): Kommunikative Fremdsprachendidaktik – Theorie und Praxis in Deutsch als Fremdsprache. Festschrift für Gerhard Neuner zum 60. Geburtstag. München: Iudicium 2001, ISBN 3-89129-808-0, 338 Seiten, (Euro 36,00).
Kinder und ihre Sprachen – Lebendige Mehrsprachigkeit; Sprachenporträts – gesammelt und kommentiert von Hans-Jürgen Krumm. Eviva. WienerVerlagsWerkstatt: Wien 2001. ISBN 3-9500887-5-X, 104 Seiten, vierfarbig (Euro 23,25).
Das kleine Wörtchen weiter: Getrennt oder zusammen? Groß oder klein?
Wörter und Wendungen: Jacke wie Hose
Ihre Schülerinnen und Schüler brauchen einen kräftigen Motivationsschub?
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